Allgemein
“Er war der größte Botschafter, den die Bundesrepublik hatte.”
Robert M. W. Kempner
Fritz Bauer 1903-1968
“Widerstand ist Kritik und Opposition in Rede und Schrift, Widerstand war und ist der Streik. Die Plebejer streikten, Ghandi schuf eine Bewegung des bürgerlichen Ungehorsams, und die Schwarzen der Südstaaten der USA folgen Ghandi und seinem Nachfolger Martin Luther King. Emigration aus dem Land einer Tyrannei ist Widerstand. (…) Sie war immer aufopferungsvoller Ungehorsam. Widerstand ist die Weigerung, einem ungerechten Befehl oder Gesetz zu folgen, ist die Hilfe, die den Opfern eines bösen Staats geleistet wird.”
Der Jurist Fritz Bauer wusste wovon er sprach. Selbst ein Widerstandskämpfer und Exilant, brachte er als Verfolgter des Nazi-Regimes Auschwitz, die Verbrechen der Wehrmacht, NS-Justiz und NS-Medizin vor Gericht. Anfeindungen und Morddrohungen verfolgten ihn deshalb bis zum Tod. Konsequent sprach Fritz Bauer von den Millionen Nazi-Tätern, wandte sich gegen die verharmlosende juristische Konstruktion der Gehilfenschaft, die er als Flucht aus der Verantwortung sah. Entnazifizierung und Demokratisierung waren nach zwölf Jahren Nazi-Herrschaft Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauers Hauptanliegen.
Anwalt der Menschenrechte
Wäre nicht jedermann berechtigt, ja verpflichtet gewesen, den Verfolgten während des nationalsozialistischen Regimes zu helfen? Das war die Frage, die den Juristen bewegte. Nach soviel Gewalt und Unmenschlichkeit wollte er den Menschenrechten die gebührende Akzeptanz verschaffen. Aus Toleranz sollte Anerkennung des Anderen werden. Fritz Bauer stand auf der Seite der Schwächsten in der Gesellschaft. Er kämpfte für die Rechte der Gefangenen ebenso wie für die von Verfolgten. Die Strafrechtsreform und ein humaner Strafvollzug waren für ihn Hauptanliegen, Resozialisierung sein Ziel.
Stimme des Widerstands
Fritz Bauer predigte Liebe und Mitgefühl gegenüber Hass und Gewalt, wollte ein neues Recht schaffen. Die Deutschen bräuchten eine Lektion im geltenden Völkerrecht, sagte er. Aktionen des Widerstands verbinde Liebe zur Wahrheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit, Ziel sei ein menschenwürdiges Dasein für alle. „Wir sollen unseres Bruders Hüter sein”, erklärte Bauer. “Das scheint mir die Aufgabe eines demokratischen und sozialen und menschenwürdigen Rechts. Das wäre die Menschenliebe, von der die Religionen sprechen.“